Farbabweichungen bei Partien
„Oh nein, mein Garn reicht nicht!“
Mitten im Projekt geht dir das Garn aus und nach dem Kauf eines Ersatzknäuels offenbart sich plötzlich ein Farbunterschied an der Verbindungsstelle? Warum das so ist, sagt dir die Banderole: Trotz identischer Farbbezeichnung entstammt das neue Garn einer anderen Farbpartie.
In diesem Beitrag erklären wir dir die Hintergründe dieses Phänomens und stellen Lösungsansätze vor, mit denen du Farbabweichungen vermeidest oder geschickt kaschierst. So machst du dein Projekt doch noch perfekt.
Partien und Partienummern bei Garn
Strick- und Häkelgarne aus Wolle oder anderen Materialien besitzen neben ihrer Farbnummer, welche die eigentliche Farbe wie „Royal“ angibt, auch eine sogenannte Partienummer. Diese ist oft mit „Lot“ oder „Partie“ ausgewiesen.
Die Nummer steht auf der Banderole und zeigt dir genau, mit welchem Farbbad ein Knäuel gefärbt wurde:
Die Herausforderung: Selbst zwei Knäule, die eigentlich dieselbe Farbe haben, können bei unterschiedlichen Partienummern leider manchmal sehr leichte – oder selten auch stärkere – Farbabweichungen haben.
Warum sehen Partien eigentlich unterschiedlich aus?
Farbunterschiede entstehen immer dann, wenn Knäuel in unterschiedlichen Partien bzw. Farbbädern gefärbt wurden. Du kannst dir ein Farbbad wie einen riesigen Kessel mit Farbe vorstellen. In diesen Kessel werden die Wollstränge gegeben und eingefärbt. Selbst industrielle Hersteller von Wolle und Garn sind nicht in der Lage, über mehrere Farbbäder hinweg zu 100 % dieselbe Farbe zu garantieren.
Abweichungen entstehen auf der einen Seite durch das natürliche Material Wolle selbst – du weißt ja, nicht jedes Schaf ist gleich 😊 Außerdem können schon kleinste Unterschiede bei der Temperatur, Farbmenge oder Färbedauer zu Abweichungen führen. Tja, und wir Stricker und Häkler müssen das nun ausbaden.
Bei Lieblingsgarn verstehen wir natürlich, dass solche Farbunterschiede sehr ärgerlich sein können – vor allem, wenn du mitten im Projekt bemerkst, dass dein Garn nicht ausreicht.
Die gute Nachricht ist: Oft lassen sich unterschiedliche Partien ganz normal verarbeiten und mit ein paar einfachen Kniffen kannst du leichte Unterschiede in der Färbung deines Garns verstecken oder unterschiedliche Partien von Anfang an vermeiden.
Hier haben wir ein paar Tipps für dich zusammengestellt:
1. Kontrolliere deine Bestellung
Nichts ist nerviger als mitten im Projekt zu bemerken, dass du unterschiedliche Partien in einer Bestellung erhalten hast. Kontrolliere immer vor der Verarbeitung, ob alle Knäule einer Farbe auch identische Partienummern haben.
2. Plane etwas mehr Garn ein
Laut Anleitung brauchst du 10 Knäuel Garn? Bestelle lieber ein Knäul mehr, denn je nach Nadel, Spannung und Strickart kommt es immer wieder zu Abweichungen in der benötigten Menge. Wenn du dann Wochen später Garn nachbestellen musst, kann es sein, dass deine Partienummer schon nicht mehr verfügbar ist.
Mach dir dabei keine Sorgen, dass du vielleicht zu viel Garn zu Hause hast: Erstens kann man unserer Meinung nach niemals „zu viel Garn“ haben und zweitens kannst du dein ungenutztes Garn für 45 Tage kostenlos an uns zurücksenden!
3. Verstecke die Farbabweichung
Wenn zwei Partien nur leicht unterschiedliche Farben haben, kannst du in deinen Strickprojekten die verschiedenen Partien abwechselnd nutzen. Indem du sie mischst, kannst du die Unterschiede optisch ausgleichen. Stricke dazu eine Reihe in der ersten Partie und darunter eine Reihe mit der zweiten Partie. So lässt du die neue Farbe sanfter einfließen, ohne dass es am Ende auffällt.
Tipp: Bei dunkleren Farben kannst du sogar versuchen, das Garn selbst nachzufärben, damit die unterschiedlichen Partien ähnlicher aussehen. In unserer detaillierte Anleitung zum Wolle färben findest du Tipps zum Färben, ohne deinem Garn zu schaden!
4. Trenne die Farben optisch voneinander
Bei stark unterschiedlichen Partien ist es eventuell nicht so leicht, die Unterschiede zu verstecken. In diesen Fällen ist es manchmal besser, die Farben optisch voneinander zu trennen, indem du für verschiedene Bereiche unterschiedliche Techniken anwendest. Dazu kannst du bei einem Pullover etwa deinen Kragen oder Bündchen mit der neuen Farbe stricken oder häkeln. Oder du strickst die Ärmel und den Körper in verschiedene Richtungen, um sie vom Körper zu trennen.
5. Plane dein Muster
Falls ein großer Teil des Garns in unterschiedlichen Partien vorliegt, kannst du großflächig planen und die Partien bewusst abwechselnd verstricken. Dadurch entsteht ein dezentes Streifenmuster, das ein richtiger Hingucker sein kann!
Wir wissen natürlich, dass niemand Garn in unterschiedlichen Farben erhalten möchte. Deshalb hoffen wir, dass dir diese kleinen Kniffe dabei helfen, dein Projekt problemlos und einheitlich zu beenden.
Du hast noch Fragen zu deiner Bestellung oder einem Produkt? Dann schau doch mal in unseren FAQs vorbei.
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