Kreativität, die aus dem Herzen kommt: im Gespräch mit Christiane Berger von Nadelmelodie

Manchmal entstehen die schönsten Geschichten ganz nebenbei – wie die von Christiane Berger, die sich hinter "Nadelmelodie" verbirgt. Was 2020 mit einer spontanen Idee für ein Sommertop begann, entwickelte sich zu einer besonderen Reise als Strickdesignerin. Ihr "Tiny Collar Top" wurde zum Erfolg, doch dahinter steckt viel mehr: eine tiefe Verbindung zum Stricken, die vor über 30 Jahren durch Oma Leni gelegt wurde, und eine Leidenschaft für alltagstaugliche Designs.

 

Im Interview erzählt Christiane, wie aus Ideen Anleitungen werden, warum sie Sandnes-Garne liebt und wie sie künstlerische Vision mit praktischen Anforderungen vereint.
Lernt eine Designerin kennen, die sich von Herzensfreude leiten lässt!

 

Was hat dich 2020 dazu inspiriert, den Schritt vom begeisterten Stricken zum Entwerfen eigener Anleitungen zu wagen?

Ich habe damals sehr viel gestrickt und hatte dann auf einmal eine Idee für ein Sommertop im Kopf – so ist das Tiny Collar Top entstanden, meine erste und bisher auch erfolgreichste Anleitung. Eigentlich sind so alle meine Anleitungen entstanden – ich habe irgendwo etwas gesehen, was mir gefallen hat, und dann habe ich versucht, das in einem Strickprojekt umzusetzen. Die Formalitäten, die es braucht, um eigene Anleitungen online anbieten zu dürfen, waren dann schnell erledigt. Das Umrechnen in die verschiedenen Größen habe ich auch von Anfang an gerne gemacht, ich habe auch beruflich viel mit Zahlen zu tun.

Kannst du uns mehr über den besonderen Maschenanschlag deiner Oma Leni erzählen und was er für dich persönlich bedeutet?

Meine Oma Leni, leider Ende 2020 verstorben, hat mir vor über 30 Jahren das Stricken beigebracht. Als sie nach einem Schlaganfall im Seniorenheim eigentlich fast gar nichts mehr machen konnte, habe ich ihr eine Sockenwolle und Nadeln gebracht, und sie hat es geschafft nochmal einige Jahre Socken stricken zu können. Das Stricken hat uns immer verbunden.
Der besondere Maschenanschlag eignet sich besonders für Socken oder Handschuhe, da er erstens sehr hübsch aussieht, zweitens elastisch ist und drittens, wenn man nur ein Knäuel verwendet, am Ende nur ein einziger Faden vernäht werden muss – super, wenn man so ungern vernäht wie Oma Leni und ich.

 


Homeland Sweater von Nadelmelodie
– Rollkragen trifft auf Halbpatent-Zauber! Dieser traumhafte Oversize-Pullover verwöhnt dich mit seinem besonderen Ärmelmuster und den eleganten Raglanschrägen.

Colorful knitted cardigan hanging on a wooden hanger against a white background.


Der Homeland Cardigan von Nadelmelodie
– dein neuer Lieblings-Kuschelpartner! Oversized-Schnitt, weite Ärmel und moderne Raglanschrägen für pure Gemütlichkeit mit Style.

Welche Materialien und Garne haben dein Herz besonders erobert und wie beeinflussen sie deine Designentscheidungen?

Definitiv die meisten Garne von Sandnes, besonders Line als Sommergarn und Double Sunday in Kombination mit einem Mohairgarn für den Winter. Ein weiterer All-Time-Favourite von mir ist die Snefnug von CaMaRose. Meine Tücher stricke ich am Liebsten aus Milano von Lamana.

Jedes Garn hat seine eigenen Eigenschaften und verhält sich in bestimmten Mustern oder Strickweisen unterschiedlich. Beim Entwerfen neuer Designs ist es daher sehr wichtig, sich vorher genau mit dem Material auseinanderzusetzen und viel auszuprobieren.

Was war dein bisher überraschendstes Erlebnis auf deinem Weg als Strickdesignerin – ein Moment, der unerwartet kam oder dich besonders berührt hat?

Ich bin leider nicht besonders social-media-affin, wenn ich Freizeit habe, nutze ich sie lieber mit meinen Kindern oder zum Stricken. Daher hat es mich ganz besonders gefreut, dass vor allem mein Tiny Collar Top trotz wenig Werbung meinerseits so erfolgreich geworden ist.
Sehr gefreut hat mich tatsächlich auch die Anfrage von lieblingsgarn.de nach einer Zusammenarbeit.

Wie würdest du deinen kreativen Prozess beschreiben? Gibt es bestimmte Phasen oder Momente, die für dich besonders wichtig sind?

Alle meine Designs sind auf eine bestimmte Weise entstanden – ich hatte auf einmal eine Idee im Kopf oder ich habe an jemand anderem ein Kleidungsstück gesehen, welches mir gut gefallen hat und wo ich dachte: hm, das geht doch auch in Strick – und dann kann ich es kaum erwarten, meine Idee auszuprobieren. Nicht selten habe ich direkt noch von unterwegs ein passendes Garn gekauft, so zum Beispiel habe ich beim 50. Geburtstag einer Kollegin einen Vorrat Sandnes Line geordert, weil mich das Hemd eines Kollegen zu meinem No Fluff Sweater inspiriert hat. Auf einer Serviette habe ich meine ersten Ideen noch vor Ort für zu Hause notiert.


Zwischen all den Handarbeitstechniken, die du beherrschst – wann entscheidest du dich fürs Stricken und was macht diese Technik für dich besonders?

Zwischenzeitlich fast immer. Früher habe ich auch viel gehäkelt, aber das Tolle am Stricken ist – man lernt nie aus. Es gibt so viele spannende Techniken, und auch die Kombination der Techniken untereinander hat ihren Reiz. Ich liebe es auch bis heute, Anleitungen anderer Designerinnen nachzustricken, dabei kann es für mich gar nicht kompliziert genug sein. Nur die Anleitungen müssen gut geschrieben sein – nichts ist ärgerlicher, als mit einer fehlerhaften oder unlogischen Anleitung zu arbeiten. Deswegen lege ich auch ganz besonders viel Wert darauf, dass meine Anleitungen gut verständlich sind.


Tiny Collar Top - mit seinem zarten Rippenmuster und der entspannten Passform wird es schnell zum Lieblingsteil im Kleiderschrank. Ein echtes Wohlfühl-Basic, das zu allem passt und immer gut aussieht

Two sleeveless tops hanging on wooden hangers against a white background.

Was bedeutet die Community für deine Arbeit und wie hat sich deine Beziehung zu ihr im Laufe der Zeit entwickelt?

Ich freue mich immer sehr über Feedback zu meinen Anleitungen, und ich helfe bei Fragen auch gerne weiter. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn jemand ein nach der eigenen Anleitung gestricktes Teil z.B. bei Instagram verlinkt, das macht mich stolz.
Das Netzwerk wächst mit jeder veröffentlichten Anleitung.

 

Gibt es eine besonders amüsante oder kuriose Geschichte hinter einem deiner Designs, die du mit uns teilen möchtest?

Die Bilder zum Pearl Sweater sind auf meiner Reise nach Irland zusammen mit meiner Schwester entstanden. Das Wetter war so schlecht, dass wir den ersten Versuch, tolle Bilder zu machen, klatschnass abbrechen mussten – der Pulli brauchte dann mehrere Tage, um wieder zu trocknen, das war auf unserem Roadtrip gar nicht so einfach. Schlussendlich haben wir dann doch noch ein paar sonnige Stunden erwischt.

 

Wie vereinbarst du künstlerische Vision mit praktischen Anforderungen beim Entwerfen tragbarer Strickstücke?

Die allerwichtigste Prämisse für meine Designs ist die Alltagstauglichkeit. Die Kleidungsstücke müssen für mich im Alltag mit zwei Kindern und Hund gut nutzbar sein, sonst weiß ich, dass ich sie nicht tragen werde. Sie müssen gut passen und bequem sein. Durch meine Ideen bezüglich der Designs mache ich sie einzigartig. Ich staune auch immer wieder über die tollen Ideen anderer Designer.

 

Wohin möchtest du dich als Designerin in den nächsten Jahren entwickeln? Gibt es neue Techniken, Stile oder Projekte, die du erkunden möchtest?

Hier lasse ich mich treiben….das Designen von Strickanleitungen ist für mich das schönste Hobby, aber es ist neben meiner Familie, unserem Hund, unserem Haus und meinem Job eben auch nur ein Hobby. Wenn ich eine gute Idee für eine neue Anleitung habe setze ich diese mit Feuereifer um, aber ich stresse mich nicht, und wenn es mal ein Jahr keine neue Anleitung gibt, dann ist das eben so. Es soll vor Allem Freude machen!

 

Christiane Berger zeigt uns, dass die schönsten Designs oft aus einfachen Momenten entstehen – einer Idee beim Kollegen-Geburtstag oder dem besonderen Maschenanschlag von Oma Leni. Ihre entspannte Philosophie ist wohltuend: Stricken soll vor allem Freude machen, und diese Einstellung spiegelt sich in ihren durchdachten Designs wider.

Von Sandnes Line bis CaMaRose Snefnug – Christiane weiß, welche Garne ihre Visionen zum Leben erwecken. Besonders berührend ist ihre Verbindung zur Community: Jedes geteilte Bild macht sie stolz und zeigt, wie Stricken Menschen verbindet.

 

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