Interview mit Strickdesignerin Rita Koch

Rita Koch ist eine der ersten Strickdesignerinnen, deren schöne Anleitungen wir auf unsere Seite veröffentlichen. Und das nicht ohne Grund: Rita erschafft absolute Klassiker mit kleinen Twists, die ihre Tops und Pullover schon lange zu Favoriten der Strickcommunity gemacht haben.

Doch wer ist Rita Koch eigentlich und was macht ihre Designs aus? Wir haben ihr Fragen über ihre Designs gestellt und erfahren, welche Schwierigkeiten sie überwunden hat und warum sie den Trends der Modewelt bewusst nicht folgen möchte.

Strickdesignerin Rita Koch


Wie beschreibst du deinen Designstil und was sagt er über dich als Person aus?

Klassisch, elegant und feminin beschreiben meine Designs wohl am Besten. Ich liebe schlichte Muster, die im ganzen Design dann das gewisse Etwas haben und lege beim Stricken großen Wert auf ein gleichmäßes Strickbild.

Über mich als Designerin würde man höchstwahrschleich sagen, dass ich Pullover und Tops am liebsten stricke und meine Strickdesigns eher klassischer Natur sind, sprich es sind keine ausgefallenen Konstruktionen oder ungewöhnliche Strickmethoden. Es sind meistens Stücke, die von oben nach unten oder andersherum gestrickt werden.

Ich hoffe, dass meine Designs meine Leidenschaft fürs Stricken widerspiegeln.


"Summer Lines Top" war 2021 das erste Strickmuster, das du veröffentlicht hast. Was war damals das Überraschendste für dich?

Eigene Strickmode zu designen war schon immer ein Traum von mir. Aber als eine eher introvertierte Person fällt es mir oft schwer, meine Komfortzone zu verlassen. Die Strickcommunity ist aber wirklich großartig und ich habe damals zu dem Summer Lines Top so viel Zuspruch und positives Feedback bekommen, dass ich mich einfach getraut habe.

Das Überraschendste und Schönste war wohl, dass tatsächlich jemand meine Anleitungen kauft. Dass Menschen das Vertrauen aufbringen und Geld für meine Anleitungen ausgeben, fühlt sich einfach unbeschreiblich schön an. Seitdem wachse ich mit jedem neuen Design und bin für diesen Weg und diese Erfahrung unglaublich dankbar.


Hast du ein bestimmtes Ritual oder eine Gewohnheit, wenn du ein neues Design entwickelst?

Ja und diese Gewohnheit versuche ich mir wieder abzugewöhnen. Und zwar mache ich mir beim Stricken eines neuen Designs kaum Notizen, außer den ersten großen Berechnungen. Natürlich bereue ich das jedes Mal aufs Neue.

Grundsätzlich läuft aber ein Designprozess immer ähnlich ab: Zuerst habe ich immer eine ungefähre Idee im Kopf und suche dann bei Pinterest, im Internet, in Strickbüchern und so weiter nach einem Muster, das mich anspricht. Das kann manchmal mehrere Tage in Anspruch nehmen. Dann kommt die klassische Maschenprobe und grobe Berechnungen.

Erst wenn ich das Stück komplett fertig gestrickt habe und mir die Passform und das Aussehen gefällt, fange ich an, die Anleitung zu schreiben.


Entdecke die Strickdesigns von Rita Koch


Wie entscheidest du, welche Garne du für ein neues Projekt auswählst? Gibt es Materialien, mit denen du besonders gerne arbeitest?

Das kommt immer auf das jeweilige Projekt und die Saison an. Manchmal nehme ich ein Garn, dass ich bereits zu Hause habe und entwickle dazu ein Design. Manchmal habe ich eine Idee und stöbere online nach Garnen. Der Preis spielt da bei mir eine eher untergeordnete Rolle, denn es gibt auch bei den preiswerten Marken großartige Qualitäten.

Besonders gerne mag ich Mischgarne, da diese vielseitig und auch in den wärmeren Monaten gut zu tragen sind. Alpaka, Kaschmir oder Kaschmirmischungen und Merino gehören ebenso zu meinen Favoriten.


Welche Herausforderung im Designprozess hat dich am meisten wachsen lassen?

Definitiv die Teststricks. Es gibt einfachere und kompliziertere Designs und besonders bei den eher aufwendigen Designs, oder wenn viele Größen abgedeckt werden, kommt es häufig vor, dass man trotz mehrmaligem Prüfen noch Fehler in der Anleitung hat.

Natürlich ist ein Teststrick genau dazu da, um diese Fehler zu finden. Aber es tut mir dennoch immer unglaublich leid, wenn die Teststricker ihre Projekte wieder auftrennen müssen oder gar von vorne beginnen müssen. Nicht alle Teststricker sind geduldig. Da zweifelt man oft an sich selbst und dem Design. Aber man hat die Verantwortung gegenüber den Menschen, die sich für den Teststrick gemeldet und die passende Wolle dazu gekauft haben. Deshalb beißt man sich durch und bekommt am Ende gemeinsam etwas Großartiges.

Ich bin jedes Mal unglaublich stolz und dankbar, wenn eine neue Anleitung online geht.


Wenn du zwischen zeitlosen Designs und aktuellen Trends navigierst – welche Elemente setzt du bewusst ein, um deine Stücke zukunftsfähig zu machen?

Tatsächlich bin ich eher jemand, der nur bedingt auf Trends achtet. Natürlich achtet man darauf was gerade gefragt ist, aber ich bin eher eine langsame Designerin und schaffe es häufig gar nicht den Trend mitzumachen.

Ich designe hauptsächlich Stücke, die ich selbst tragen würde und die ich mir in meiner Garderobe wünsche.

Rita Koch trägt ihr Leaves Top.


Wie gehst du mit Feedback um, besonders wenn es nicht deinen Erwartungen entspricht?

Zum Glück habe ich bisher nur wenig negatives Feedback erhalten. Konstruktive Kritik nehme ich gerne an und versuche dann zu helfen oder es in Zukunft besser zu machen. Alles andere versuche ich größtenteils nicht an mich heranzulassen.


Wenn du dich entscheiden würdest, ein experimentelles Projekt zu entwickeln – wie würde es aussehen?

Neben Stricken liebe ich auch Nähen und habe in der Vergangenheit sehr viel Zeit an der Nähmaschine verbracht. Handarbeit hat mich schon immer begeistert. Ich würde unglaublich gerne eigene Projekttaschen herstellen und in meinem Shop verkaufen. Wer weiß, vielleicht ergibt sich da irgendwann einmal die Möglichkeit.


Was machst du gerne, wenn du nicht an einem neuen Strickdesign arbeitest?

Neben dem Stricken sind Reisen, Wandern und Lesen meine größten Leidenschaften. Ein gutes Buch ist so viel spannender als ein Film.

Ich bin ein absoluter Familienmensch und gemeinsam mit meinem Mann und unseren zwei Teenagern sind wir häufig auf Reisen und lieben es neue Orte zu entdecken.

Rita Koch mit Mann und Kindern auf Reisen.
Rita Koch auf einer Wanderung auf dem Elzpfad.

Auch Sport ist für mich schon seit ein paar Jahren ein fester Bestandteil meines Alltags. Da ich hauptberuflich als Bürokauffrau arbeite, besteht die Hälfte meines Tages aus Sitzen. Auch beim Stricken bewegt man sich kaum. Da versuche ich das so gut es geht durch Kraftsport und viele Spaziergänge und Wanderungen auszugleichen.



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